Der Kamp Ein Kajak - Flussführer

Vorwort

Der Kamp

ein Kajak – Flussführer

von Walter Mück

  1. neubearbeitete Auflage 2004mit Ergänzungen bis 03.08.2020
  • Alle wollen zurück zur Natur – aber keiner zu Fuß
  • Wildwassergefahren
  • Kanuwandern
  • Das Waldviertel und der Kamp – Geologie, Klima, Hydrologie
  • I .) Großer Kamp
  • II.) Oberer Kamp
  • III.) Seenkette
  • IV.) Mittleres Kamptal
  • V .) Unteres Kamptal
  • VI.) Donauauen
  • Nebenflüsse : VII.) Kleiner Kamp
  • VIII.) Zwettl
  • IX.) Purzelkamp
  • X.) Taffa (Kl.Taffa)
  • XI.) Mühlkamp
  • XII.) Gr. Krems
  • XIII.) Kl. Krems
  • Wasserkraftnutzung
  • Geographie, Fremdenverkehr
  • Paddeln im Waldviertel
  • Natur, Gewässergüte

Vorwort

Nicht für leistungsorientierte Wildwasserakrobaten oder „Kilometerschaufler“ ist dieser Führer gedacht, sondern für den Paddler als Naturfreund. Gerade als Wildflussfahrer erlebt man Jahr für Jahr, wie die schönsten Flüsse reihenweise hinter Talsperren und in Rohren verschwinden, in schwarze Brühen verwandelt werden, wie ganze Täler durch Verkehrsbauten verwüstet und Europas größten Ströme in Kanäle umfunktioniert werden. Die erste Auflage dieses Flussführers im Jahre 1983 entstand aus der Bedrohung des mittleren Kamptales durch zwei große Speicherkraftwerke. Ich wollte damals Freunde für die Erhaltung dieser Naturlandschaft gewinnen und Anreize zum Besuch des Waldviertels bringen. Die 200 Hefte der ersten Auflage waren bald vergriffen. Mittlerweile hat sich das Umweltbewusstsein ebenso wie das Freizeitverhalten stark verändert, auch die Öffnung der nördlichen Grenze bringt neue Impulse. Die 2. überarbeitete Neuauflage im Jahre 1992 sollte nicht nur den Wünschen erlebnishungriger Paddler gerecht werden, sondern auch notwendiges Problembewusstsein schaffen. Die 3. Auflage wurde seit 5.2.2000 im Internet angeboten und enthält eine Menge „Links“ zu wichtigen Informationen. Erstmals kann jetzt direkt auf aktuelle Wasserstände zugegriffen werden, was für die Vermeidung von Konflikten mit Fischern und Naturschutz von großer Bedeutung ist. Durch das Katastrophenhochwasser im August 2002 (über 700 m3/s im unteren Kamptal) musste der Führer komplett überarbeitet werden.  Vor allem den Teilnehmern kommerzieller Führungsfahrten und den frischgetauften Kursabsolventen ist das erste Kapitel gewidmet. Ich will dem bedenkenlosen Ausverkauf unserer Natur als Konsumartikel nicht mit Geheimniskrämerei begegnen, sondern mit kritischer Stimme. Mir scheint eine vernünftig geregelte Information und Ausbildung für Freizeitsportler ebenso erforderlich wie harte Konsequenzen für Ignoranten, die glauben, im Grünland Narrenfreiheit zu besitzen! Ich hoffe mit diesem Flussführer einen Beitrag zu schönen, aber verantwortungsvollen Naturerlebnissen leisten zu können, und ich wäre den Lesern für Hinweise jeder Art dankbar: walter.mueck@wvnet.at !

Alle wollen zurück zur Natur – aber keiner zu Fuß

Wildwasserfahren ist „IN“! Seit der Mensch zunehmend im Büro seine Arbeitszeit verbringt, wächst sein Bedürfnis, in der „freien Natur“ Abenteuer und Abwechslung zu finden Bergsteiger und Schwammerlsucher, Schifahrer und Drachenflieger, Surfer und Paddler – ebenso wie Umweltfreaks aller Coleurs – sie alle streben Woche für Woche ihren Traumzielen entgegen. Aber : Endlose Autokarawanen verbrauchen solcherart Land, Luft, und Leben. Ein Teufelskreis erfordert immer weitere Reisen in noch „unberührte“ Gegenden. Man glaubt keine Zeit mehr zu haben für die Organisation von rationelleren Gemeinschaftsfahrten. Die Konflikte am Zielort werden bei dieser Hektik kaum wahrgenommen. Grundeigentümer, Nutzungsberechtigte und Dorfbevölkerung haben eine durchwegs andere Auffassung vom vermeintlichen Freiraum! Vom öffentlichen Verkehrs- und Gewässernetz abgesehen, gibt es für jeden Flecken Österreichs Privateigentum. Die Benützung dieser Grundflächen ist von der Nichtuntersagung bzw. Bewilligung (z.B. beim Zelten oder Befahren) des Eigentümers abhängig! Auch der „Waldfreiheit“ setzen gewisse forst- u. jagdrechtliche Regelungen Schranken. Provozieren wir nicht härtere Maßnahmen durch unnötige Besitzstörungen! Jäger und Fischer haben nicht immer Verständnis mit Revierkonkurrenten – wir müssen aber gemeinsam leben! Das Befahren von Privatstraßen und Forstwegen bis zum Wasser schafft die meisten Probleme, die dem Kanusport insgesamt enorm schaden! Wiesen dürfen vor der Heumahd nicht betreten werden! Letztlich sollte die Toleranz der Dorfbevölkerung nicht durch unpassende Verhaltensweisen (z.B. beim Umkleiden, insbesonders aber nach Katastrophenschäden) überbeansprucht werden. Besondere Beachtung verdient schließlich der Naturschutz : An den abgelegenen Flussläufen des Waldviertels leben Tierarten, die hier ihre letzte Zufluchtstätte haben und auf Störungen oft empfindlich reagieren. Während der Vogelbrutzeit im Frühjahr sollte das Ufergehölz gemieden werden, auch die laichenden Fische benötigen ein ungestörtes Ufer-Kehrwasser. Bei Niederwasser muss nicht mit Gewalt das PE-Boot über Sandbänke gestoßen werden, wo vielleicht Flussperlmuscheln leben oder ein Fischotter seine Reviermarken setzt. Vereinfachte Merkregel am Wasser: Öffne die Augen und halte den Mund!! Ich wäre allen Bootsvermietern und Kanulehrern sehr dankbar, würden sie ihre Schüler nicht ohne dieses Konfliktbewußtsein auf den Fluss lassen!

Wildwassergefahren

Die WW-Bewertungen entsprechen den international üblichen Normen (Salza II-III, Erlauf, Lassing II-IV, Koppentraun, Lammeröfen IV-V). Die im Waldviertel vorherrschenden niederen Schwierigkeitsgrade verleiten leider oft zu leichtsinnigen Aktionen. Einige Beispiele sollen allzu „Mutige“ abkühlen : Bei hohen Wasserständen kommt es auf den Wehranlagen wiederholt zu lebensgefährlichen Kenterungen im Rücksog. Hervorheben muß ich das Umlaufwehr bei km 101,4, aber auch bei allen anderen künstlichen Einbauten ist bei einer Wasserführung über 18 m3/s größte Vorsicht geboten! Kleine Bäche sind besonders heimtückisch : Die starke Strömung führt oft mitten in ein Strauchdickicht, wo dann gefährliche Kenterungen mit Boot-u. Paddelverlust an der Tagesordnung sind (z.B. im „Roitener Dschungel“). Schon ein querliegender Baum oder niedriger Steg kann ernste Probleme bereiten. Bei Klemmunfällen, die solcherart leicht passieren können, ist blitzschnelle Hilfe erforderlich, ein Wurfseil sollte immer zur Hand sein! Auch der Helm ist nicht nur bei Kenterungen wichtig – gerade im Unterholz oder unter Brücken bewährt er sich laufend. Das Befahren von Wildflüssen mit billigen Badeschlauchbooten ist zumindest Umweltverschmutzung! Wer einmal bloßfüßig neben seinen Bootsfetzen gestanden ist, weiß, welchen Unsinn er gemacht hat. Anfänger sollten sich auch möglicher Paniksituationen bewußt sein, die bei plötzlichen Kenterungen zu Reaktionsverlust führen können : Niemals ohne Begleitung fahren!! Das Fehlen von Zeitreserven ist vieler Fehler Anfang: Ein Bewohner der Uttissenbachmühle weiß Schauergeschichten von nächtens herumirrenden Paddlern zu schildern, von halberfrorenen Neoprenwanderern, die ihre verzweifelte Begleiterin suchen. Wenn etwa eine durchgehende Befahrung von der Lohnbachmündung bis Zwettl (26 km) unbedingt gewünscht wird, muß dafür mindestens 7 Stunden Zeit sein. Ein typisches Waldviertler Problem kommt nach einem kalten Winter dazu: Scharfkantige Eisplatten am Ufer und zwischen den Felsen haben schon abgebrühte WW-Experten erzittern lassen und Winterwanderungen mit dem Boot in der Hand erzwungen. Im zeitigen Frühjahr daher vorher einen Blick auf schattige Blockstrecken werfen! Abschließend ein kleiner Trost für sorgende Verwandte : Gefahrenbewusstes WW-Fahren ist weit ungefährlicher als der Straßenverkehr! Die meisten Unfälle ereignen sich bei der An- und Abreise, bei uns Paddlern vorwiegend durch schlechte Befestigung von Booten und Paddel am Autodach. Bei sämtlichen angeführten Gefahrenbeispielen handelt es sich leider um praktische Erfahrungen! Für genaue Beratung und Ausbildung stehen zahlreiche Vereine und Kanuschulen zur Verfügung.

Kanuwandern

In den letzten Jahren ist es wieder modern geworden, mit dem Kanu, mit Zelt und Proviant mehrtägige Flussfahrten zu unternehmen. Leider ist der Kamp – mit Ausnahme der Stauseen und vielleicht des Unterlaufes – dafür wenig geeignet, es sei denn man ist für anstrengende „Portagen“ bei den Wehranlagen gerüstet (Schuhwerk!). Die Beschreibungen sind für robuste WW-Kajaks (Einer) verfasst. Bei idealen Wasserständen ist auf manchen Strecken auch der Einsatz anderer Bootstypen möglich, der Benutzer sollte aber die spezifischen Probleme im Einzelfall beachten.

Das Waldviertel und der Kamp

Geologie

Das Waldviertel, als östlichster Ausläufer der „Böhmischen Masse“, stellt die Reste eines alten Gebirges dar, von dem nur mehr Granit und Gneis als Urgestein übergeblieben sind. Während der Granit für seine Riesenblöcke bekannt ist (Kleiner Kamp – Schütt), findet man im Gneis besonders hohe Felswände (Mittleres Kamptal – Ödes Schloss).Das Gefälle des Kamp liegt zwischen dem der extrem flachen Thaya und dem der Mühlviertler Steilabbrüche. Geologisch über die Grenzen hinaus bekannt ist der Kamp durch seine tief eingeschnittenen Zwangsmäander im Mittleren Kamptal oberhalb von Rosenburg, woher sich auch sein Name ableitet : „Kambos“ – keltisch, „der Krumme“. (Quizfrage: Was hat der Kamp mit den Flüssen Rhein, Inn, Lech und Ziller gemeinsam ?). Für die geologisch Interessierten sei folgende Neuerscheinung ganz besonders empfohlen: „Erdgeschichte(n) zwischen Krems & Kamp“, Gerald Knobloch, Living Edition 2012, ISBN 978-3-901585-20-3.

Klima und Hydrologie

Das Klima im Waldviertel wird oft als „rauh“ bezeichnet. Tatsächlich ist es milder, als die Seehöhe (bis über 1000 m) es erwarten lässt. In einigen Tal- und Beckenlagen, wie z.B. in Zwettl, kommt es allerdings öfters zu Kaltluftseen mit extremen Tiefsttemperaturen. Die Niederschlagsmengen sind gering, nur selten reicht die durchgehende Schneedecke in den höheren Lagen bis in den April. Die Schneeschmelze dauert oft nur ein, zwei Wochen. Im Frühsommer kann es nach mehrtägigen Regenfällen zu beachtlichen Hochwassermengen kommen, im Herbst herrscht minimale Wasserführung. Die mittlere Abflussspende auf 1000 km2 Einzugsgebiet beträgt nur 10 m3/s (Vgl. in den Alpen ca. 40 m3/s). Eine markante hydrographische Beobachtungsstation ist der Pegel Zwettl (Bahnbrücke) am Kamp, er befindet sich 200 m unterhalb der hohen Eisenbahnbrücke linksufrig an der Straße nach Stift Zwettl. Einige charakteristische Daten (Reihe 1976-2007):
Niederwasser MNQ 1,2 m3/s
Mittelwasser MQ 5,6 m3/s
Höchster Monatsmittelwert: März 11,2 m3/s
Niedrigster Monatsmittelwert: Sept. 3,1 m3/s
Pegelschlüssel (Stand 1999 entspricht seit 2004 nach HW Schwankungen wieder den alten Werten):
Stand 1999 Stand 2010
165 cm 4,3 m3/s 4,1 m3/s
175 cm 6,6 m3/s 6,4 m3/s
185 cm 9,5 m3/s 8,8 m3/s
225 cm 24 m3/s
340 cm 82 m3/s
Langjährige Messungsreihen erlauben auch statistische Angaben über die durchschnittlich mögliche Befahrungszeit in Tagen pro Jahr , allerdings weichen die Reihen aus jeweils 5 Jahren stark voneinander ab, besonders die von Hochwasser und Schneeschmelze geprägten letzten Jahre! Pegel Zwettl Bahnbrücke, Überschreitungsdauer in Tagen: Achtung: seit 2014 extreme Trockenheit, vile Bäche nur mehr extrem selten fahrbar!
m3/s cm Tage 1975-91 Tage 1991-95 Tage 2002-2006 Befahrbare Flüsse
40 266 1,8 0,6 6,8
30 243 4,6 1,3 9,6 Kl. Krems
20 220 11,6 3,9 22,2 Gr. Krems, Purzelkamp
16 208 20,2 6,8 33,8 Gr. Ysper, Weitenbach, Lainsitz, Braunau
12 195 37,8 13,5 54,4 Zwettl, Kamp bis Zwettl
9 184 62,4 27,8 83,4
7 177 85,4 55,1 120,0 Kamp von Roiten bis Uttissenbach
5 166 129,0 119,7 175,0
Die Wasserabgabe vom Kraftwerk Wegscheid kann stark von der natürlichen Wasserführung des Oberlaufes differieren! Mittlerer Kamp (ab 8 m3/s): 80-160 Tage, (ab 16 m3/s): 9-68 Tage. Links zu den aktuelle Wasserstände finden Sie auf meiner Wasserstand-Homepage!

Flussbeschreibungen

I .) Großer Kamp

Der Große Kamp ist der längere, aber nicht der wasserreichere der beiden Quellflüsse des Kamp. Die bei HW (ab etwa 215 cm Zwettl) empfehlenswerte, 7 km lange Strecke durch das „Paradies“ führt durch eine gefällstarke Waldschlucht (bis 25 %.); Schwierigkeiten von III auf II sinkend. Pegel Ritterkamp:  NW 60 cm (14.05.2021), Internetpegel Neustift ab 3,5 m3/s (90 cm).
0,0 Kampquelle (3 km nördlich von Liebenau).
6,0 Neumühle / Langschlägerwald. Folgestrecke wurde am 12.4.1979 befahren, 3 m breiter Mäanderbach mit einigen Waldengen.
16,0 Straßenbrücke Arbesbach – Groß Gerungs. Start zur „Höllfallfahrt“ mit dem Hofmühl-Katarakt (WW III). NW Pegel Neustift ab 110 cm (5 m3/s).
17,0 Brücke Kamp-Haselbach. Mäanderstrecke.
18,5 Gruberg, Mühle am Beginn eines herrlichen Waldtales mit leichten Blockstellen (WW I-II).
19,8 Höllfall. Im Ein- u. Ausgang des mit Riesenblöcken verrammelten, völlig unbefahrbaren Steilabbruches finden sich anspruchsvolle Passagen (WW IV, vorher vom Wanderweg rechts erkunden!).
20,6 Brücke Pretrobruck-Haselbach. Ausbootstelle. Folgestrecke mit stark verwachsenen Mäandern.
23,0 Hausmühle, es folgt der Feuranz-Katarakt, nur bei schwerem HW vielleicht befahrbar, im Eingang WW IV. Weiter starke Mäander.
25,2 Brücke Neustift – Hausbach. Pegel: ab 95 cm NW (3,8 m3/s, Internetpegel seit 2015), bei HW WW IV (Gefahr!), wenig empfehlenswerte Einbootstelle für Paradiesbefahrung
26,0 Eisgraben – total verblockter Absturz in einer Linkskurve, links 50 m mühsam umtragen in die kleine Granitklamm. Bei HW Lebensgefahr – Ausstieg sichern! Die vereinzelten alten Wehre sind je nach Wasserstand befahrbar
26,3 Heumühle – Zufahrtsmöglichkeit, gute Einbootstelle ohne Umtrageprobleme, bald darauf Katarakt WW III
27,5 Brücke Grünbach – Reichenbach, Nachlassen der Schwierigkeiten
29,5 Brücke Grünbach – Kirchberg
32,2 Brücke Zwettl – Rappottenstein, 100 m danach Zusammenfluss mit Kl. Kamp

Ausflugstipps:

Die Kampquelle wird über den Nord-Süd-Weitwanderweg bei Liebenau erreicht (Quellfassung). Schöne Aussicht von der Warte am Brockenberg (1053 m) sowie vom „Stockzahn des Waldviertels“ in Arbesbach. Eine Wanderung zum Höllfall empfiehlt sich von Pretrobruck aus. Durch das Paradies führt ein schöner Wanderweg den Bach entlang von der Heumühle bis Ritterkamp.

II.) Oberer Kamp

Der Kamp vom Zusammenfluss bis zum Staubeginn der Seenkette zählt bereits zu den „großen“ Flüssen des Waldviertels. Das 13 km lange Waldtal von Roiten bis Zwettl birgt einen der faszinierendsten Granitblock-Flüsse im „Böhmischen Massiv“ östlich von Regensburg. Beste Befahrungszeit: März – April (ab 175 cm Zwettl bis Uttissenbach / Gschwendt, ab 200 cm bis Zwettl). Vereinbarung mit Fischerei und Naturschutz: Keine Fahrten unter 175 cm Zwettl Bahnbrücke, Sandbänke nicht betreten, nur offizielle Ein-u. Ausbootstellen benützen! Pegel Ritterkamp: NW: 30 cm (Stand 26.6.2004, Flussbett hat sich nach HW 2002 um 40 cm eingetieft).
32,2 Zusammenfluss in Ritterkamp (Ortsname). Wehr mit starkem Rücklauf, darunter links Betonpegel : 30 cm entspricht im Normalfall 175 cm Zwettl. Einsetzen nicht empfehlenswert (Mäander, Wehre, Zeitaufwand bis Zwettl wird oft unterschätzt!).
33,5 Wehr Diethartsmühle, Beginn des 2 km langen „Roitener Dschungel“, extreme Mäander durch häufig überflutete Feuchtwiesen, gefährlich stark verwachsen! Naturschutzgebiet!
35,3 Wehr Steghof-Roiten, problematisch. Direkt unterhalb Einbootstelle gegenüber dem Sägewerk am unteren Ortsende, sehr gut auch 100 m weiter rechtsufrig bei der Kläranlage. Die folgende Strecke führt durch oft verwirrende Felslabyrinthe aus riesigen Granitblöcken, man kann aber auch bei HW ohne Hast die richtige Route finden (WW II+).
38,7 Hahnsäge, verfallende Schaffensstätte von F. Hundertwasser mit dem passenden Spruch: „Die gerade Linie ist gottlos!“
39,6 dichteste Verblockung auf 300 m: ganz links das „S“, dann das „Böse Eck“ und das „Mauseloch“.
40,8 Uttissenbachmühle, bei HW schöne Schwallstrecke. Die Straße führt 1 km am linken Ufer entlang.
41,5 Wehr Schwarzmühle, nach HW 2002 wieder gut zu befahren!
42,0 kleine Brücke, letzte Ausbootstelle bei NW, Achtung: neue Turbine bei km 45, wegen höherer Ausleitung (3 statt 1,5 m3/s) Weiterfahrt nur mehr etwa ab 200 cm Zwettl Bahnbrücke realistisch!
43,8 Wehr Gschwendtmühle, steinig, schwache Boote kann man rechts umtragen, links Privatgrund! Starker Wasserentzug bis km 45,0. Ab 210 cm Bahnbrücke schöne Passagen bis zum „Kaltenbrunnerfelsen“.
45,0 Kraftwerk (ältestes Drehstrom-Überlandwerk Österreichs, 1898). Bis km 56,0 (Staubeginn) WW I.
47,0 2 Steinwürfe, Vorsicht!
48,0 Ortsbeginn Zwettl, altes Bad, ideale Ausbootstelle, großer Parkplatz. Die Folgestrecke führt über 4 Wehranlagen.
48,3 48,3 Wehr Zwettl 1
48,6 Wehr Zwettl 2
48,8 Mündung der Zwettl
49,7 Pegel Zwettl Bahnbrücke
53,3 Wehr Neumühle
54,5 Wehr Stift Zwettl, letzte Ausbootstelle vor Staubeginn (bis km 61,4)
56,0 bis 58,0 Staubeginn je nach Speicherinhalt, verschlammte Ufer, Truppenübungsplatz bis km 61,2.

Ausflugstipps:

Von Roiten bis Zwettl führt ein schöner Wanderweg den Fluss entlang. Stift Zwettl: Zisterzienserkloster, romanisch-gotischer Kreuzgang, Führungen ab Mai oder gegen Anmeldung. Dürnhof-Zwettl: Museum für Medizin-Meteorologie, ab April.

III.) Seenkette

Von Stift Zwettl bis Wegscheid reicht die 30 km lange Strecke, die zwischen 1949 und 1957 der Energiegewinnung geopfert worden ist. Dem größten der drei Stauseen, Ottenstein, ist eine landschaftliche Schönheit bei Vollstau nicht abzusprechen. Bei Niederwasser wirken die kahlen Ufer trostlos. Ein weitverzweigtes „skandinavisches Fjordsystem“ kann zusätzlich befahren werden. Eine durchgehende Befahrung der Seenkette ist aufgrund der hohen Talsperren und langen Trockenstrecken kaum möglich. Empfehlenswerte Zeit: Oktober (farbenprächtiger Mischwald).
56,0 Staubeginn bei Vollstau, Truppenübungsplatz bis km 61,2 – Befahrungsverbot!.
61,4 Zufahrt Mitterreith, alte Bundesstraße.
62,0 Nebenarm Plöttbach links.
66,2 schöne Insel.
67,3 Nebenarm Wöltenbach links.
67,7 Nebenarm Purzelkamp rechts (4 km), Ruine Lichtenfels, Camping, Seerestaurant.
68,0 Sperre Ottenstein, 60 m hoch. Direkt unter der Mauer beginnt der Rückstau der Dobrasperre.
68,3 Brücke Horn – Zwettl. Ausflugsstraße führt am Dobrastausee entlang.
76,0 Sperre Dobra, 40 m hoch, Camping, anschließend 5 km lange Trockenstrecke (nur bei schwerem HW zu fahren).
81,0 Kraftwerksauslaß Krumau, Wehr (!!). Ca. 500 m danach am Ortsbeginn Staubeginn, Camping.
84,4 Sperre Thurnberg, anschließend 2 km trocken (ab 20 m3/s Überlauf, Wehr im Ort).
86,3 Kraftwerksauslaß Wegscheid.

Ausflugstipps:

Schloss Ottenstein: romanische Burgkapelle mit berühmten Fresken, kulinarische Spezialitäten, ab April geöffnet. Döllersheim: Ruinenort mit Gedenkstätte für die seit 1938 Vertriebenen (Friedenskirche 1986 renoviert). Im Internet:  www.kampseen.at  , Camping:  www.ottensteinersee.at (Kanuverleih), Camping Dobra (Lorenz Hafner), Camping Krumau .

IV.) Mittleres Kamptal

Nach der künstlichen Seenkette bildet dieser 20 km lange Abschnitt des Mittleren Kamptales mit großartiger Naturlandschaft und leichtem Wildwasser (bis WW II) einen wohltuenden Kontrast. In den Jahren 1979 – 1983 war das Tal heiß umstritten: Bei km 94,2 war eine 40 m hohe, bei km 101,2 eine 25 m hohe Talsperre geplant! Wasserstandsbedingt ist gerade dieser Teil auch der kanusportlich interessanteste Kampabschnitt. Infolge von Baumbruch ist in den letzten Jahren vermehrt mit Problemen zu rechnen, Vorsicht! Achtung bei Umlaufwehr: Kartenlink: www.austrianmap.at . Vereinbarung mit Fischerei und Naturschutz: Von Feb. – Sept. keine Fahrten unter 5 m3/s, von Okt. – Jan. keine Fahrten unter 10 m3/s!
86,3 Kraftwerksauslass Wegscheid
86,8 Brücke Wegscheid, ideale Einbootstelle bei der Kapelle.
90,0 Ruine Schauenstein, „Stanahaufen“ mit anschließender Prallwand, schönster WW-Teil auf 1 km bis zur „Pfeilerplatte„: Anfänger Vorsicht, scharfer Stromzug links in die Felswand (Pfeiler am 11.7.2005 umgestürzt)!
95,7 Steinegg, Brücke, ehem. Gh. Dunkler am Fluss („Pavianmauer“), schöne Übungsstellen auch bei NW.
100,5 Ödes Schloss, Ruine, Beginn des 900 m langen Umlaufstausees.
101,4 Umlaufwehr, 4 m hohe konkave Betonrutsche, Gefahr ab 18 m3/s, neuer Überlauf links seit Juni 2003, gute Übertragemöglichkeit! Die folgende Umlaufschlinge führt nur ab 12 m3/s ausreichend Überwasser, sonst rechts 300 m bis km 104,5 übertragen!
103,0 Wehr beim ehem. Altenburger Bad, verfallen, wird rechts umfahren !
104,5 Kraftwerksauslass, Zufahrtsmöglichkeit eingeschränkt seit August 2020
104,7 Pegel Rosenburg: NW 3 m3/s 115 cm, Ideal 16 m3/s 165 cm (Stand 2020)
105,8 Brücke zur Rosenburg, Ausbootmöglichkeit rechts
106,5 ehemaliges Bootshaus, keine Ausbootmöglichkeit!
107,0 Wehr Mantler Rosenburg (2,5 / 450 m) – bei NW Eisendorne, sehr mühsam zu umtragen, bei MW links gut befahrbar.

Ausflugstipps:

Der Wanderweg durch das mittlere Kamptal führt von Wegscheid zunächst linksufrig am Fluss bis Steinegg (nicht für Radfahrer geeignet!), von dort kann zwischen zwei Varianten gewählt werden, die beide hoch über dem Fluss verlaufen. Besonders zu empfehlen ist ein Spaziergang von Krug zur Ruine Schauenstein, wo man einen herrlichen Tiefblick in die Waldschlucht genießt. Der fünfeckige Turm wurde im Jahr 1991 als Aussichtswarte renoviert. Man erhält den Schlüssel zum Turm in Krug, Haus Nr.15 . Schloss Rosenburg: Eines der schönsten Schlösser des Landes! Turnierhof, Waffensammlung, Falknereivorführungen. Geöffnet ab 1.April. Gemeinde: http://www.rosenburg-mold.at/ . Stift Altenburg: Trogerfresken, Bibliothek, Krypta uva.. Geöffnet ab Ostern. Pölla: Wegscheid, Ruine Schauenstein

V .) Unteres Kamptal

Die Fremdenverkehrsregion des Kamptales von Rosenburg bis Hadersdorf ist relativ dicht besiedelt, dennoch landschaftlich, besonders aber kulturhistorisch, interessant. Aufgrund von 13 Wehranlagen auf 27 km ist eine Wanderfahrt (WW I) nur bei Idealwasser (8-18 m3/s) zu empfehlen. Dann sind fast alle Wehre (13 schräge Stein- u. Betonrutschen) am ehesten befahrbar (Überheben meist möglich, gutes Schuhwerk, Treidelleine und wenig Gepäck vorausgesetzt). Bei NW fallen kurze Ausleitungen trocken, bei HW wird der Rücksog gefährlich: Pegel Stiefern im Internet:  NW 3 m3/s = ca. 190 cm, MW 8-18 m3/s (205-230 cm), HW ab 24 m3/s (240 cm): Gefahr auf allen Wehranlagen! Beste Zeit: Frühjahr In der Folge wird in Klammer auf Wehrhöhe und Staulänge hingewiesen:
107,0 Wehr Mantler Rosenburg (2,5 / 450 m), bei NW Eisendorne, sehr mühsam zu umtragen!
107,3 links Mündung der Taffa (MQ 1,5 m3/s), nur 400m zum Bahnhof Rosenburg.
109,3 Kamegg Ortsbeginn
110,0 Wehr Hofstätter Kamegg (2,5 / 800 m), nach Einbau einer Wehrklappe kaum mehr zu befahren, links über Bundesstraße 300 m umtragen oder hier ausbooten (Feuerwehr Kamegg).
110,8 Wehr Lachmair Gars (1,4 / 550 m)
111,7 Wehr Hochenbichler Gars, Schrägrutsche (1,6 / 650 m), kurz davor Steg zum Bahnhof.
112,3 Wehr Bad Gars (2,0 / 650 m).
112,9 Wehr Häusermann Zitternberg (2,0 / 600 m).
115,9 Wehr Bogner Buchberg (4,0 /1050 m) nur bei starkem Überlauf zu fahren, sonst über Wehrkrone tragen.
118,8 Wehr Plank 1 (2,2 / 350 m)
119,7 Wehr Plank 2 (3,0 / 800 m), starke 300 m lange Ausleitung bis kurz vor die Bahnbrücke, dort günstige Einbootstelle bei einem Parkplatz. Bis Schönberg 8 km ohne Hindernisse, landschaftlich lohnend auch bei NW.
124,6 Brücke Stiefern, Steinwurf-Schwall, Pegel rechts: ideal 8-18 m3/s, (205-230 cm).
127,5 Wehr Schönberg (3,0 / 950 m).
130,2 Wehr Zöbing (2,0 / 1000 m), Vorsicht, kräftiger Schwall gleich unter dem Wehr, besser links durch Durchstich!
132,5 Wehr Langenloiser Bad (2,0 / 900 m), Beginn des Auwaldes
133,0 Brücke B 34 (Langenlois-Wien), 1200m zum Bahnhof Langenlois.
134,0 Wehr Kammern (2,0 / 650 m), Ausleitung des Mühlkamp mit MQ = 2,4 m3/s. Wehr durch Schwemmholz stark verklaust (2020).

Ausflugstipps:

Von Rosenburg bis Langenlois führen schöne Wanderwege das Tal entlang. Einen schönen Blick über die Weinberge und das Tullnerfeld bietet die Kamptalwarte am Heiligenstein in Zöbing (Schlüssel im Ort!). Burgruine Gars: Babenbergerfestung aus dem 11.Jh.. Die Reste der älteren slawischen Wallburg kann man auf der „Schanze“ besichtigen (Rekonstruktionen, Fürstengräber, Kirchenfundamente). Zum Rückholen der Autos bieten sich Kamptalradweg ( www.ktm-radweg.at ) oder Kamptalbahn ( www.oebb.at ) an, beide führen von Rosenburg bis Hadersdorf neben dem Fluss.

VI.) Donauauen

Bei Hadersdorf tritt der Kamp in das Tullnerfeld hinaus und strömt als Aufluss zunächst durch Agrargebiet, zunehmend dann aber durch die Restbestände der Donauauen. Der Paddler sieht nur selten über die hohe Uferböschung hinaus, wodurch leicht das Gefühl für die Entfernung verloren geht. Nur geringe Abschnitte sind begradigt und „kanalisiert“ (km 145-149). Die 23 km lange Strecke ist fast hindernisfrei. Im Auwald muss auf umgestürzte Bäume und leichte Presswasser bei HW geachtet werden. Beste Zeit: Frühjahr (ab 8 m3/s).
134,0 Wehr Kammern, Ausleitung des Mühlkamp mit MQ = 2,4 m3/s, dadurch bei NW wenig Restwasser im Flussbett!
135,1 Brücke Gobelsburg-Hadersdorf, schöne Einbootstelle, Bahn-Haltestelle Gobelsburg nur 400m entfernt.
136,3 Brücke B 35 Hadersdorf
136,9 Eisenbahnbrücke Hadersdorf
137,7 Brücke Diendorf, Bahnhof Hadersdorf rechtsufrig 900 m entfernt.
140,7 Brücke Stratzdorf-Haitzendorf
142,5 Schnellstraßenbrücke Wien-Krems Schnellstraße läuft bei Grunddorf 2 km entlang.
143,7 Brücke Grunddorf-Donaudorf
145,3 Schnellstraßenbrücke Traismauer, alte Mäander wurden reaktiviert, teilweise befahrbar.
146,8 Brücke bei Jettsdorf
148,6 Brücke von Grafenwörth zur alten Donaufähre. Die letzten 3 km sind urwaldähnlich.
151,8 Teilung in Altarm links und regulierten Flusslauf rechts, rechts halten! Über den Altarm links könnte man mit drei kurzen Umtragungen 2 km weit zum Mühlkamp wechseln.
152,5 alte Donaumündung, heute Einmündung mit der Krems in das langsame Begleitgerinne neben dem 10 m hohen Seitendamm des Kraftwerkes Altenwörth. Schöne Renaturierung der Folgestrecke, Baustelle bis Sommer 2021 !
155,6 Kurz vor der Einmündung des Mühlkamp wird der renaturierte Kamp rechts abgeleitet (kurze Umtragung?), Baustelle am 9.5.2021 weit fortgeschritten.
Details folgen nach Fertigstellung der Fischwanderstrecke!
158,0 etwa 1 km unter Altenwörth Einmündung in alten Donauarm, entweder retour bis zum Bootshafen oder weiter bis Tulln.
159,0 Donau-Strom – km 1978,5

Nebenflüsse

VII.) Kleiner Kamp

Der Kleine Kamp entspringt im Weinsberger Wald und fließt in nördliche Richtung. Große Strecken sind durch verwachsene Mäander nicht zu empfehlen, umso lohnender dafür die „Schütt“, eine 3 km lange Waldschlucht mit schweren Blockstellen unterhalb der Burg Rappottenstein. Beste Zeit: Schneeschmelze im März, Pegel Ritterkamp NW: 80 cm (Stand 2004).
0,0 Quelle in 920 m Seehöhe
8,5 Mündung des Prinzbaches, Folgestrecke wurde am 2.8.1977 befahren, Buschexpedition.
10,6 kurze Steilzone, kleines Sägewerk mit Wasserrad (verfallen).
15,0 Brücke Schönbach, Mündung des Edelbaches. Mögliche Einbootstelle für Wanderfahrt (WW I, Buschwerk!).
16,6 Lohnbachmündung
20,0 Wiesmühle. Letzte Zufahrt vor der Wildwasserstrecke (Abzweigung nach Kleinkamp). Um die folgenden Buschmäander zu vermeiden und die Auto-km zu reduzieren, sollte man die Boote besser von der Oedmühle 2 km flussauf ziehen (Bootswagen).
21,2 Naturdenkmal „Blockwildnis Schütt“ (Eingang). Flussbett völlig verrammelt, rechts 200 m umtragen. Nur bei HW ab 145 cm Ritterkamp befahrbar, dann aber WW IV-V ! Die Folgestrecke bietet bei einem Gefälle von 18 %. und starker Verblockung traumhaftes Wildwasser. Zwei Passagen ragen heraus: Der „Lange Schuss“ und die „Hochschaubahn“, beide WW IV, sonst WW III.
23,0 Oedmühle. Zufahrt von Grünbach.
24,2 Schütt-Ausgang, nur bei HW ab 130 cm Ritterkamp befahrbare Blockstelle, WW III.
24,4 Mögl. Ausbootstelle vor der ersten von zwei befahrbaren Wehranlagen in Rappottenstein. Weiterfahrt durch Mäander (WW I).
26,1 Zusammenfluss mit Gr. Kamp in Ritterkamp.

Ausflugstips:

Von der Wiesmühle bis zur Straße vor der Mündung führt ein guter Weg den Bach entlang, ideal für Streckenbesichtigung oder Autorückholung zu Fuß. Absolut sehenswert ist das Naturdenkmal Lohnbachfall, eine gewaltige Steilstufe mit gesicherten Steiganlagen. Burg Rappottenstein: Gewaltige Anlage mit romanischem Bergfried, Führungen ab 1.Mai.

VIII.) Zwettl

Die Zwettl ist der längste Quellfluss des Kamp. Sie entwässert agrarisch genutzte Gebiete,was sich in spontaneren Abflüssen bemerkbar macht. Der Flusslauf ist fast durchgehend durch kleine Wehranlagen wirtschaftlich genutzt, dennoch gibt es durchaus lohnende Abschnitte. Bei reichlicher Wasserführung kann eine beachtliche Distanz als Wanderstrecke entdeckt werden. Beste Zeit: März-April, Pegel Zwettl Bahnbrücke ab 185 cm, Pegel Zwettl Sportplatz ab 155 cm (neu im Internet 2017, ab 3 m3/s)
0,0 Quelle zwischen Karlstift und Langschlag.
9,0 Langschlag, 2 km danach Schloß Harruck, mögliche Einbootstelle bei HW (220 cm Zw.Bb.)
13,0 Klauskapelle, mehrere kaum befahrbare Blockstellen, WW III, dann 1 km stark verwachsen.
16,0 Brücke Groß-Gerungs nach Griesbach, weiter schöne Blockstrecken.
19,0 Grießbach-Mündung, Folgestrecke verwachsen.
20,5 Brücke Groß-Gerungs nach Zwettl.
28,5 Brücke Wurmbrand. Günstige Einbootstelle für die folgende 7 km lange Waldschlucht (WW II-III).
34,7 Klingenmühle, letzte Zufahrtsmöglichkeit vor Mäanderstrecke bis Jagenbach (ab km 36 stark verwachsen!).
39,0 Brücke Jagenbach. Auf der Folgestrecke bis Zwettl sind viele Schrägwehre, meist befahrbar,  WW I.
41,1 Rosenau Dorf, 2 Wehre
45,2 Brücke bei Negers (Schickenhof – Rosenau Schloss), 800 m danach Wehr
46,8 Brücke Schickenhof, Wehr
47,4 Wehr, kurze Waldschlucht, dann große Wiesenmäander
50,5 Wehr in Syrafeld, schönes Waldtal,  anfangs mit Granitblöcken
53,3 Wehr, dann Pegel Sportplatz (ab 155 cm), und Wehr Zwettler Bad.
54,8 Mündung in den Kamp in Zwettl.

Ausflugstips:

Vom Nebelstein bis Rosenburg führt der Kamptalseenweg, ein Weitwanderweg, der etwa 4 Tage Zeit erfordert. Er führt die letzten 8 km der Zwettl entlang, und folgt dann dem Kamp. Schloss Rosenau: Barock-Schloss, Freimaurermuseum, geöffnet ab Palmsonntag.

IX.) Purzelkamp

Von Waldhausen bis zur Einmündung in den Ottensteiner Stausee zieht der Purzelkamp durch eine urwaldähnliche Waldschlucht. Bei gutem HW bietet er zügige Schwallstrecken ohne besondere Probleme (WW II, Bäume!). Beste Zeit: Schneeschmelze, März. Stand: 13.7.2005.
0,0 Quelle bei Traunstein.
19,0 Brücke Waldhausen-Grainbrunn, Ringmühle. Einbootstelle.
20,0 Blockstelle mit verzwickten Passagen (WW II+).
20,2 Wehr, Umtragen ohne Probleme.
20,5 Brücke Waldhausen. Kurze Mäanderstrecke.
22,3 Loschmühle. Der Fluss rauscht in eine steile Waldschlucht.
27,2 Furthmühle, auf 2 km eines der größten Sägewerke Mitteleuropas (StoraEnso Schweighofer)!
29,3 Wehr Bruckmühle, Betonrutsche
32,1 Brücke Rastenberg-Zwettl, Pegel rechts: NW ab 55 cm, ideal 70 cm. Ausbootstelle, wenn der Stausee nicht mehr befahren wird. In der Folge durchbricht der Fluss den letzten Granitausläufer des Waldviertels.
34,0 Wehr Schöpfermühle, Zufahrtsmöglichkeit, aber Privatgrund.
34,5 Brücke am Staubeginn, guter Ausstieg (Zufahrt Mühlsteig Rastenfeld). 3 km bis zur Purzelkampbrücke – Eisdecke am See beachten!

X.) Taffa (Kl.Taffa)

Die Taffa entwässert das niederschlagsarme Horner Becken. Eine Befahrung kommt nur für entdeckungsfreudige Kleinflussliebhaber in Frage, die geduldig auf ein Hochwasser warten können. Aktuell (2020) sehr viele Baumhindernisse und Biberdämme!
0,0 Quelle im Truppenübungsplatz Allentsteig in 600 m Seehöhe.
11,5 Start bei Gobelsdorf oder Feinfeld.
14,0 Zusammenfluss der beiden kleinen Bäche, Bezeichnung bis km 22 „Kl. Taffa“. 5 km zauberhaftes Miniatur-Wildwasser (WW II, Kleinflussgefahren!) durch einsame Waldschlucht.
16,0 Brücke Altenburg-Großburgstall.
19,0 Kirche Strögen, kleiner Steg, Ausbootstelle. (Folgestrecke reguliert).
19,5 Bundesstraße Horn-Gmünd.
22,0 Frauenhofen, Zusammenfluss mit Gr.Taffa (kaum lohnend). Pegel links: ab 195 cm (3,5 m3/s).
24,5 Mündung des Mödringbaches, die Fahrt wird gerne oberhalb dessen Kataraktes beim Museum begonnen.
25,0 Ortsende Horn, Kläranlage. Das 5 km lange verträumte Taffatal bis Rosenburg ist etwas durch Abwässer beeinträchtigt. Technisch interessantes WW (I-II), mehrere Wehranlagen.
30,0 Ortsanfang Rosenburg, Lattenpegel bei Fa. Patta, alte Straßenbrücke rechts nach Eisenbahnbrücke: ideal bei 90 cm (5,7 m3/s).
32,0 Mündung in den Kamp.
Ausflugstips: Von Horn führt ein wildromantischer Wanderweg durch das Taffatal nach Rosenburg und Gars.

XI.) Mühlkamp

Bei Kammern zweigt der Mühlkamp als teilweise künstlich angelegtes Nebengerinne vom Kamp ab. Er kehrt erst nach 21 km im Mündungsbereich zurück zum Hauptfluss. Vor allem im unteren Teil beeindruckende Auwildnis, sehr lohnende Tour für heiße Sommertage oder Spätherbst. Wasserführung: konstant 2,4 m3/s.
0,0 Beginn als Mühlkanal des Kammerner Wehrs (km 134). In Hadersdorf mehrere Unterbrechungen durch Mühlen. Eine Befahrung der Folgestrecke bis Grafenegg ist kaum zu empfehlen!
2,5 Letzte Mühle in Hadersdorf.
3,5 Mühle vor Diendorf, 100 m links umtragen. Es folgt eine niedrige Brücke.
4,3 Mühle nach Diendorf, ev. rechts durch Überlauf fahren. Es folgt eine Mühle bei Etsdorf, rechts überheben.
6,0 Stöbermühle, links in die Hauptströmung umtragen.
7,0 Am Ortsende von Sittendorf günstige Einbootstelle bei der Straßenbrücke.
7,5 Schlosspark Grafenegg, befahrbares Wehre, anschließend 200 m langer Tunnel, herrliche Parklandschaft.
11,8 Schnellstraßenbrücke vor Jettsdorf. Die nächsten 5 km führen durch Ortsgebiet.
14,5 ehem. Mühle Grafenwörth (Pflegeheim), mind. 200 m links umtragen (schon kurz davor drei zu niedrige Stege)!
16,8 Hochwasserdamm am Ortsende von St.Johann, manchmal zu überheben. Hier beginnt die „Wildnis“ der Donauauen.
17,3 Kläranlage Grafenwörth.
18,0 Einmündung eines Altarmes, der Kamp mit Mühlkamp verbindet.
20,9 Mündung in den alten Donauarm. (Noch 2 km bis Altenwörth, Mündungsschwall?).

Ausflugstipps:

Schloss Grafenegg: Bedeutendster Schlossbau der Romantik in Österreich, Ausstellungen und Konzerte ab 1.Mai.

XII.) Krems (Gr. Krems)

Die gemeinsame Einmündung mit dem Kamp in das Donau-Seitengerinne vor Altenwörth gibt Grund zur Beschreibung hier. Die Krems entwässert das südliche Waldviertler Hochland Richtung Osten. Durch unzugängliche, steile Waldschluchten („Grand Canyon des Waldviertels“) erreicht sie das Kremstal bei Senftenberg – einer der wenigen Wildflüsse Österreichs, der sportlich bis in die Weinberge führt! Beste Zeit: Leider selten (Schneeschmelze oder kräftiger Regen), Pegel Imbach: MQ: 1,9 m3/s, März MQ: 2,9 m3/s, ab 170 cm Unterlauf ab Hohenstein, ab 180 cm (ca.5 m3/s) Großreinprechts – Hohenstein (Ausleitung), ab 210 cm (ca.15 m3/s) ab Sallingberg bzw. Kl. Krems. Neu: Pegel Hohenstein im Internet: www.feuerwehr-krems.at unter Bürgerinformation (+10 cm gegenüber 2005).
Abschnitt Hohenstein (3.4.2006) Imbach Zwettl Bahnbrücke
Hohenstein-Krems 50-80 cm 170-210 cm 210-260 cm
Großreinprechts-Hohenstein 60-85 cm 180-230 cm 220-280 cm
ab Sallingberg, Kl. Krems 70-85 cm 210-230 cm 260-280 cm
von unten bei MW von oben bei NW:
0,0 Ursprung südlich von Traunstein in über 900 m.
9,0 Weyrerteich, großes Eisenbahnviadukt.
14,0 Brücke Bundesstraße Zwetll – Ottenschlag bei Armschlag („Mohndorf“), Einbootmöglichkeit, aber zahlreiche Mäander, Strauchhindernisse, niedrige Brücken, WW I.
17,0 Brücke Sallingberg – Rabenhof, Schwall bei der Rabenhofsäge.
17,3 schwer verblockte Kurve, WW III. Der Bach führt nun bis km 45 durch ein einsames Waldtal mit starkem Gefälle (16 %o), meist WW II.
19,0 Brücke Grafemühle, kurz davor Katarakt WW IV- , besser links umtragen! Gute Einbootstelle, Achtung auf Bäume und Stege [Stand 8.9.2007]
26,0 Brücke Großreinprechts-Attenreith, gute Einbootstelle, Wehr Bründlmühle, WW II-III. [Stand 17.8.2005]
30,1 Brücke Eppenberg-Allentsgschwendt (Wehr)
32,2 Brücke Eppenberg-Lichtenau, Königsmühle (Steinwurf unter Brücke)
34,6 Wehr Sägewerk Brauhaus, hohe Rutsche mit Felsen im Unterwasser, links umtragen!
35,0 Brücke Brauhaus (Gasthaus), klassische Einbootstelle für den sportlichsten Teil, bis WW III. Auf ausreichend Überlauf zwischen Zwickl und Krw. Hohenstein achten (min. 180 cm Imbach)!
35,6 Wehr mit 1 km langer Ausleitung, vor Start besichtigen!
35,8 Steinwurf 1,5 m hoch, rechts alter Schilift
36,7 kleines Kraftwerk, Rückführung des Wassers
38,2 „Kellereingang“ – Katarakt, gleich darauf links „Rote Wand“
40,3 Wotansfelsen links hoch über dem Fluss, Insel mit „Eiskanal“ links, endet in „Wotans Hammer“, WW III.
41,0 Zwickl, von rechts Einmündung der Kleinen Krems, kleiner Stau vor Wehr, X, rechts umtragen. Starke Wasserableitung bis km 45, Fahrweg mit zwei Furten am Ufer – Fahrverbot, Vorsicht Rohrdurchlässe!!
43,5 2 m hohe Stufe „Salto-Schlitz“ WW IV+  (seit HW 2002 höher)!
45,0 Krw. Hohenstein, Zufahrt mit PKW, Beginn der leichteren Strecke mit Straßenbegleitung, WW I-II, Gefälle 8 %o.
46,5 Hohenstein, Lattenpegel links: 60 cm entspricht 180 cm Imbach. Zahlreiche Wehre folgend, meist befahrbare Rutschen.
49,8 Obermeisling, Brücke, Wehr gut befahrbar.
51,3 Wehr vor Untermeisling, wuchtige Folgepassage [Stand April 2010]
56,0 Senftenbergeramt, Gh., Wehr unter „Walterbrücke“, X, links umtragen!
60,6 Brücke Ortsanfang Senftenberg, trotz Ortsgebiet weiter schön, aber viele Wehre!
62,8 Wehr unter Ruine Senftenberg, sehr steinig; auch kurz darauf unter Brücke problematisches Wehr!
65,0 Pegel Imbach (Ortsanfang, Restaurant Weingut Nigl). In der Folge Bauarbeiten Hochwasserschutz!
67,4 Brücke Rehberg, Ausbooten vor dem Stadtbereich Krems zweckmäßig (Hofer-Parkplatz).
71,0 Krems an der Donau, Stadtzentrum, ab hoher Wehranlage kanalisiert, Seitengerinne der Donau-Staustufe Altenwörth.
84,0 Baustelle Fischwanderstrecke, Fertigstellung Sommer 2021
87,0 Kampmündung (Kamp km 152,5).

Ausflugstipps:

Von Großreinprechts bis Hohenstein führt ein Wanderweg den Fluss entlang. Besonders lohnend sind aber die Klettersteige am Zwickl, oder der geologische Lehrpfad im Bereich der Burg Hartenstein, wo auch die berühmte Gudenushöhle zu besuchen ist (altsteinzeitliche Fundstätte). Ausgangspunkt Albrechtsberg.

XIII.) Kleine Krems

Ein Wildwasser-Kleinod des Waldviertels, das historische (Gudenushöhle) und geologische Besonderheiten (Marmorband) bieten kann. Beste Zeit: Leider sehr selten (Schneeschmelze oder kräftiger Regen), Pegel Imbach: 210-230 cm, Pegel Hohenstein: 70-80 cm, Pegel Kleinheinrichschlag: 35-55 cm.
0 Ursprung südlich von Ottenschlag (911 m)
13,0 Kottes, Brücke, oberste Einbootmöglichkeit. Viele Wiesenmäander!
17,0 Marbach, Brücke
18,7 Kleinheinrichschlag, Brücke, rechts Pegel: ideal 35-55 cm. Ideale Einbootstelle, Beginn der Waldschlucht, WW II-III.
22,3 Brücke Els – Großheinrichschlag
24,8 Brücke Purkersdorf – Maigen (Zufahrt zur Burg Hartenstein), Gefälle steigt auf 28 %o, WW III (IV).
25,9 Burg Hartenstein, Gudenushöhle, Folgestrecke bei HW besichtigen!
27,2 Zwickl, Mündung in Gr. Krems.

Ausflugstipps:

siehe Gr. Krems!

Wasserkraftnutzung

Schon im 13.Jh. werden die ersten Mühlen am Kamp erwähnt. Selbst in schwer zugänglichen Tallagen wurde die Wasserkraft genutzt, um Getreide zu mahlen, in Sägewerken Holz zu verarbeiten, und in Hammerschmieden das „Waldeisen“ zu Pflügen und Waffen zu formen. Aber auch heute steht eine der modernsten Mühlen Europas in Gars am Kamp. Die Holztrift am Kamp war nur von vorübergehender geringer Bedeutung. Mit der Wende zum 20. Jh. entstanden die ersten Elektrizitätskraftwerke in Zwettl und Rosenburg. Die Monopolisierung der Stromproduktion führte in der Folge zu einem Verschwinden vieler kleiner Kraftwerke; erst in den letzten Jahren werden zahlreiche Wehranlagen mit neuen Generatoren modernisiert. Einen massiven Eingriff in die Natur bewirkte die Errichtung der drei Speicherkraftwerke Ottenstein, Dobra und Thurnberg in den Jahren 1949-1957. In der Fortschrittseuphorie der Nachkriegsjahre wurde zum Teil das im Jahre 1938 für den Truppenübungsplatz Allentsteig entsiedelte Gebiet benutzt, um diese Großprojekte zu verwirklichen. Die Sperre Ottenstein besitzt zwar ein beachtliches Speichervolumen, insgesamt jedoch ist die nutzbare Fallhöhe (150 m auf 30 km) eher gering. Heute würde man den Verlust natürlicher Flusslandschaften und die Folgen für die Unterlieger bezüglich Wassertemperatur, Schlammfracht oder Abflussveränderung anders in Rechnung stellen! Als im Jahre 1979 Pläne zur Verbauung der restlichen freien Fließstrecke von Wegscheid bis Rosenburg bekannt wurden, formierte sich die Bürgerinitiative „Rettet das Kamptal“. Mit voller Unterstützung internationaler Naturschutzorganisationen, mit über 20.000 Unterschriften und nach Ausschöpfung aller Möglichkeiten des demokratischen Widerstandes gelang es im Jahre 1983, die Einstellung dieser auch energiepolitisch verfehlten Projekte zu erreichen. Wenngleich die Energiepolitik leider noch immer nicht die erforderliche Wende zum sanften Weg der vorrangigen Nutzungsoptimierung geschafft hat, so stellt dieser Erfolg doch einen Meilenstein in der Geschichte um die Erhaltung natürlicher Flusslandschaften dar, der zu Selbstvertrauen und Eigeninitiative aufmuntert, aber auch zu vernünftigem Energieeinsatz mahnt! Aktuell kämpft eine Initiative gegen Pläne der EVN, das alte Kraftwerk Rosenburg-Umlauf massiv auszubauen – Hände weg vom Kamp!

Geographie

Trotz der Randlage zur Tschechischen Republik verfügt das Waldviertel über ein gutes Straßennetz. Nur im Raum Rappottenstein kann man noch den „naturnahen“ Straßenbau finden, der zur gemäßigten Fahrweise zwingt und ein ungetrübtes Landschaftserlebnis ermöglicht. Die öffentlichen Verkehrsmittel mit Bootsgepäck sind zur Zeit kaum einzuplanen, zum Rückholen der Autos eignet sich die Bahn im Abschnitt Rosenburg – Hadersdorf: Fahrplanauskunft der ÖBB

Karten

Zur Übersicht reicht eine gute Straßenkarte 1:200.000, für genauere Orientierung wird die Österreichische Karte 1:50.000 vom Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen empfohlen, die auch auf DVD als „AMAP“ oder online verfügbar ist www.austrianmap.at .

Fremdenverkehr

Das Waldviertel ist vom Massentourismus noch verschont geblieben. Entsprechend einfach ist da und dort oft noch das Angebot. Dennoch gibt es hervorragende Gasthöfe zu entdecken, und ich kann es mir nicht verkneifen, darauf hinzuweisen, dass Touristen, die ihr mitgebrachtes Butterbrot im teuren Wohnmobilverzehren, wenig Freunde in der Region finden werden! Offizielle Campingplätze gibt es wenig, und die sind im Sommerstark ausgelastet. Dafür finden sich mit Erlaubnis der Grundeigentümer märchenhafte Zeltplätze, die natürlich mit größter Sorgfalt benutzt werden sollten. Für nähere touristische Informationen stehen die einzelnen Gemeinden und zahlreiche Fremdenverkehrsvereine zur Verfügung.

Paddeln im Waldviertel

Im Frühjahr sind auch auf anderen Waldviertler Flüssen und Bächen Paddeltouren möglich. Hinweise enthält der DKV-Auslandsführer, Band 1, 6. Auflage 2009, Details bleiben dem Suchenden vorbehalten. Um zu vermeiden, dass unnötigerweise bei Niederwasser herumgestochert wird (Naturschutz!), möchte ich einen Wasserstand – Wegweiser anschließen : Bezugspegel Taffa bei Frauenhofen (Überschreitungsdauer in Tagen):
m3/s cm Tage 1986-90 Tage 1991-95 Tage 2002-2006 Befahrbare Flüsse
7 0,4 0,2 1,8
5 1,0 0,3 3,0 Pulkau, Fugnitz u.a.
3,5 3,0 0,6 4,8 Kl. Taffa, Taffa
2,5 5,9 1,3 6,6 Seebsbach
1,8 11,5 2,4 12,0
Bezugspegel Thaya in Schwarzenau (Überschreitungsdauer in Tagen):
m3/s cm Tage 1986-90 Tage 1991-95 Tage 2002-2006 Befahrbare Flüsse
12 1,9 0,9 5,2
9 4,1 1,7 8,2 alle Kleinbäche
7 6,5 3,3 11,6
5 12,6 6,6 18,2 Seebsbach, Reissbach
3,5 29,2 12,0 27,6
2,5 40,8 20,5 47,8 Thaya ab Waidhofen
1,8 53,4 37,8 66,0 Mährische Thaya
1,4 70,9 56,2 85,6 Thaya ab Raabs

Natur

Das reich gegliederte, rauhe Hochland, die kargen Böden und die Grenznähe haben bewirkt, dass vom ehemaligen Land des „Nordwaldes“ noch einige Teile naturnah erhalten geblieben sind, davon ganz wenige urwaldähnlich oder als Moorgebiete. Die engen Waldschluchten der Flüsse und Bäche haben Siedlungen und Verkehrswege vom Wasser ferngehalten und somit ungestörte Uferbereiche und hervorragende Wasserqualität bewahrt. Die goldbraune Farbe der Bäche ist für alle Gewässer der Böhmischen Masse typisch. Die Uferbereiche sind von besonderer ökologischer Bedeutung, da hier eine enge Kontaktzone verschiedener Lebensräume besteht, die eine hohe Artenvielfalt beherbergt. Während die Oberläufe durch besondere Gewässergüte die Existenz von Flussperlmuscheln und Flusskrebsen ermöglichen, bietet das Mittlere Kamptal eine großräumig ungestörte Tallandschaft mit besonderem Strukturreichtum durch den Übergangsbereich zur Pannonischen Klimazone. Äußerst seltene Tiere, wie z.B. Eisvogel, Schwarzstorch, Uhu, Smaragdeidechse oder Fischotter leben hier. Freuen Sie sich, wenn Sie eines dieser Tiere erblicken, bedenken Sie aber, dass diese Freude nur einseitig ist! Auch der Botaniker wird interessante Funde machen. Im Sommer ist der Mittlere Kamp von den Blüten des Flutenden Hahnenfußes überzogen, im Herbst ist der buchenreiche, farbenprächtige Mischwald eine Augenweide. Es ist zu hoffen, dass der Mensch noch rechtzeitig die ökologische Bedeutung solcher Rückzugsräume für seine Zukunft erkennt und diese vor Zerstörung bewahrt.

Gewässergüte

Großer Kamp, Kleiner Kamp und Purzelkamp weisen hervorragende bis gute Wasserqualität auf. Ab Rosenburg ist durch die Einmündung der ab Horn belasteten Taffa mäßige Verschmutzung gegeben (Güte II-III). Durch Schlammablagerungen in den Wehrbereichen kommt es im Spätsommer zu starkem Wachstum von Wasserpflanzen. Die Errichtung neuer Kläranlagen in Zwettl, Horn, Gars und Langenlois hat einige der in der 1. Auflage noch beschriebenen Missstände bereinigt.

Zum Autor:

Dipl.-Ing. Walter Mück, Jahrgang 1955, von Beruf Geodät, ist seit dem Jahre 1975 auf Wildflüssen unterwegs. Seine Heimat ist das Waldviertel, hier ist er als Obmann des Kajak Club Gars aktiv. Seine Vorliebe für unbekannte Gewässer führte ihn von Lappland bis Tasmanien. Regelmäßig zieht es ihn nach Griechenland, wo er gemeinsam mit Prof. Hans Matz zahlreiche Erstbefahrungen unternommen hat. Mit laufenden Publikationen in Kanumagazinen hat er seit Jahren auf Flussspezialitäten, aber auch Probleme hingewiesen. Gerade der Problemkreis Naturschutz – Tourismus – Energie liegt ihm besonders am Herzen. Als Mitarbeiter der Bürgerinitiative „Rettet das Kamptal“ trug er seinen Teil zur Erhaltung des mittleren Kamptales bei. In weiterer Folge war er als Umweltgemeinderat aktiv und kennt auch als „Landvermesser“ die angesprochenen Probleme aus vielseitiger Sicht.